Gut besucht war der grüne Treff beim Informationsabend zum Themengebiet „Geflüchtete Menschen in Senden“
Eingeladen dazu hatten die Sendener Grünen Hans Meckling (Leiter der Flüchtlingshilfe in Senden) und Rahel Epping (Fachbereichsleitung Bürgerservice, Ordnung und Soziales.)
Hans Meckling berichtete aus seiner zehnjährigen Erfahrung als Leiter der Flüchtlingshilfe in Senden. Ergänzt und unterstützt wurden seine Ausführungen von Rahel Epping, die Zahlen, Daten und Fakten zu Herkunftsländern (Syrien, Ukraine am stärksten vertreten), familiären Strukturen, Bleibeperspektiven, Unterbringung (etwa 50% privat, 50% in Unterkünften) … darlegte.
Frau Epping informierte über verpflichtende Zuständigkeiten der Kommune (Unterbringung, Krankenversicherung, Kita, Schule, …) sowie freiwillige Leistungen der Kommune (Sozialberatung, Alltagshelfer…), die jedoch absolut notwendig sind.
Die Zusammenarbeit von Verwaltung und Flüchtlingshilfe bezeichnen sowohl Frau Epping als auch Herr Meckling als sehr gut.
Viele Menschen kommen mit hohen Erwartungen nach Deutschland, bringen unterschiedlichste Leidensgeschichten, familiäre und gesundheitliche Situationen… mit.
Sie erhoffen sich eine umfassende Hilfe von Verwaltung und Flüchtlingshilfe, die so oft nicht geleistet werden kann.
Folgende Schwerpunkte der Begleitung/Integrationsangebote durch die Flüchtlingshilfe wurden von Herrn Meckling erläutert:
· Allgemeiner Schriftverkehr, Behördenhilfe (Hilfe bei Sozialleistungsanträgen, Anträge auf Kindergeld, allgemeine Geldangelegenheiten, Schulden, Anmeldung Kita/Schule), Arbeitssuche, Stellenwechsel.
·
Ausflüge, Oster- und Nikolaustreffen, Picknick, Frauenberatung, Dolmetschen,
Sprachförderung, Mobilitätsunterstützung.
Die Integration hängt maßgeblich von Motivation und Mitwirkung der einzelnen Person ab.
Der Zugang zu den Sprachkursen wird beeinflusst durch freie Kapazitäten & Schwierigkeiten aufgrund fehlenden Personals in den Kursen, sowie Finanzierungsmöglichkeiten durch Bund und Land.
Die Perspektive, irgendwann selbständig in Deutschland leben zu können, ist abhängig von Motivation, Qualifikation, persönlichen Voraussetzungen (Alter, Gesundheitszustand, Familienstand etc.), Sprachbarriere und natürlich externen Faktoren wie Wohnungsmarkt, Arbeitsmarkt etc. Problematisch sind bestehende Schulden durch Schlepper (viele Geflüchtete ziehen Arbeit einer Ausbildung oder einem qualifizierten Spracherwerb vor, was die Integration erschwert)
Frau Epping ergänzte, dass anerkannte Geflüchtete über das Bürgergeld gleichen Zugang zu Hilfe-Angeboten wie deutsche Bürgergeldempfänger erhalten; im Bereich des AsylbLG ist eine gezielte weitere Betreuung nicht vorgesehen; die Sozialberatung und Alltagshelfer stehen allen Sendener Bürger*innen gleichermaßen zur Verfügung;
Was die Arbeit sowohl der Verwaltung als auch der Flüchtlingshilfe erschwert sind die bürokratischen Hürden. Zu viele Stellen sind unabhängig voneinander mit dem Thema „Geflüchtete Menschen in Deutschland“ beschäftigt. Hier wären eine bessere Kommunikation und Koordination der zuständigen Ämter hilfreich. Ebenso wäre eine schnellere Entscheidung der Asylverfahren wünschenswert, um den betroffenen Menschen zeitnah klare Perspektiven über ihre Möglichkeiten zu eröffnen.
Zusätzlich stellen die zeitweise hohe Zahl an ankommenden Menschen, sowie oft kurzfristigen Zuweisungen von Geflüchteten (meist ohne nähere Information über die ankommenden Menschen und deren Bedarfe) Verwaltung und Flüchtlingshilfe gleichermaßen vor stets neue Herausforderungen.
„Wir schaffen das, aber nicht so, wie wir es gerne wollten“ so das Fazit der Flüchtlingshilfe und der Verwaltung.
Hier in Senden findet eine sehr engagierte, kritische und konstruktive Auseinandersetzung mit dem Thema „Geflüchtete Menschen in Senden“ statt.
Darüber waren sich die Anwesenden am Ende dieses Abends einig und sprachen Frau Epping und Herrn Meckling ihre Hochachtung und Dank für den unermüdlichen Einsatz für geflüchtete Menschen aus.