Dr. Evelyn Stauch

 

Während meiner Schul- und Studienjahre prägten mich Anti – AKW – und Friedensbewegung, sowie der Kampf gegen die soziale Ungerechtigkeit auf der Welt. Die Grünen als politische Partei gab es noch nicht und in der damaligen Situation mit zahlreichen linken Splittergrüppchen hatte ich meine politische Heimat irgendwie nicht finden können.  Meinen Beruf als Ärztin ließ mir später wenig Zeit für anderes.

Seit vielen Jahren ist für mich klar, dass es „Grün“ – Wählen alternativlos ist – die Grünen und grünes Gedankengut haben dafür gesorgt, dass es zum Atomausstieg kam und Klima- und Umweltschutz heute wichtige Themen sind. Insofern war es für mich dann auch nur konsequent, Mitglied in dieser Partei zu werden....das war allerdings vorübergehend. Anfang 2023 bin ich aus der Partei ausgetreten, da ich die Positionen der Grünen im Ukrainekonflikt nicht teile. Ich unterstütze die Sendener Grünen weiterhin auf kommunalpolitischer Ebene.

 

Auch wenn jede(r) Einzelne mit seinem persönlichen Lebenstil zu umwelt- und klimakorrektem Verhalten beitragen kann – ohne lenkendes Eingreifen der Politik mit Anreizen und einer entsprechenden Gesetzgebung wird sich in der Summe nur wenig ändern.

Als Medizinerin bin ich naturwissenschaftlich orientiert und verstehe nicht, warum in Anbetracht einer drohenden Klimakatastrophe, vor der die Wissenschaft seit langem warnt und die wir nun auch zunehmend spüren,  nicht entsprechend gehandelt wird. Am Beginn der Coronakrise hat die Politik im Frühjahr für kurze Zeit gezeigt, dass in Anbetracht einer unmittelbaren Drohung konsequentes Handeln durchaus möglich und wirksam ist, und die Menschen haben es akzeptiert. Im Lauf der Coronapandemie hat die Politik dann leider immer weniger auf die Wissenschaft gehört. Über die Parallelen von Coronakrise und Klimakrise zu schreiben, würden hier den Rahmen sprengen – in beiden Fällen geht es um exponentiellen Anstieg einer Kurve, die Notwendigkeit, die Kurve abzuflachen, um Kipppunkte, um die Notwendigkeit konsequent zu handeln, um die Notwendigkeit der Anpassung an eine Situation, und darum, dass man die Drohung eigentlich schon lange kannte und die Augen verschloss.

 

Dass nicht oder falsch gehandelt wird, hat auch immer wieder die gleichen Ursachen: Es sind kurzfristige wirtschaftliche Interessen bestimmter Industriezweige. Die bedingungslose finanzielle Unterstützung der Lufthansa in der Coronakrise ist ein Beispiel für falsches Handeln – in Frankreich gab es die Auflage, dass keine Kurzstreckenflüge  mehr durchgeführt werden. Bei der Klimakrise wird Rücksicht auf die Kohleindustrie und die Automobilindustrie genommen. Meiner Ansicht nach völlig falsch, auch unter ökonomischen Gesichtspunkten: Ich bin überzeugt davon, dass es für die Wirtschaft besser wäre, sich auf notwendige Veränderungen einzustellen – wenn das nicht geschieht, wird man den Anschluss verlieren – beim Elektroauto ist das bereits geschehen: Im Autoland Deutschland werden demnächst amerikanische Elektroautos gebaut, weil die Politik nicht rechtzeitig die richtigen Weichen gestellt hat.

 

Die Klimakrise werden wir nicht bekämpfen, in dem wir darauf hoffen, dass die Menschen mehr den öffentlichen Verkehr nutzen, oder auf ein E- Auto umsteigen oder sich freiwillig eine Photovoltaikanlage auf das Dach setzen. Hier braucht es lenkende Anreize wie einen CO2- Preis und bei manchen Punkten auch Verbote – da denke ich auch an ein Tempolimit.

Der Klimawandel führt zu Krieg und Flucht, er wird noch viel mehr Menschenleben kosten als das Coronavirus, wenn wir nicht rasch und konsequent handeln.

 

Ich bin in Sindelfingen bei Stuttgart aufgewachsen, habe in Tübingen und Düsseldorf studiert. Ich bin Fachärztin für Radiologie, war zunächst viele Jahre als angestellte Oberärztin in Wuppertal in einer großen Klinik und später in einer Großpraxis tätig, und zuletzt 20 Jahre als  Ärztin  in einer kleineren inhabergeführten Gemeinschaftspraxis in Schwelm bei Wuppertal, dort mach ich jetzt noch Urlaubsvertretungen. Ins schöne Münsterland hat mich mein jetziger Ehemann gelockt. 

Meine Schwerpunkte:  Elektromobilität, erneuerbare Energien, Gesundheitspolitik

 

Mein Hobby ist mein Garten.